• Du

    Ich bring mein Gesicht so nah an deins heran
    Bis ich die Welt um uns nicht mehr sehen kann
    Die Konturen verblassen und verlieren ihre Schärfe
    Und das Leben lockert seine Härte
    Ich vergess auf einmal alles um mich herum
    Selbst die lauten Stimmen in meinem Kopf werden plötzlich stumm
    Hör nur noch ein leises Pochen aus deiner Brust
    Mein Finger klopft den gleichen Takt – unbewusst
    Auf einmal ist die Luft ganz voll mit dir
    Das ultimative Weltverbesserungselexir
    Du schmeckst süß nach Sonne und Geborgenheit
    Losgelöst von Raum und Zeit
    Ein kleiner Hauch von Ewigkeit

  • Wie kann Liebe wachsen

    Wie kann Liebe wachsen
    Und wo bekomme ich die Saat
    In meinem Supermarkt um die Ecke
    Im Fachhandel
    Oder bestell ich sie besser online
    Wie bringe ich sie zum Keimen
    Welchen Nährboden verwende ich am Besten
    Wie viel Licht braucht sie
    Wie viel Aufmerksamkeit
    Wie viel muss ich selber tun
    Und wie viel wächst sie ganz von alleine
    Wie weiß ich, wann sie einen neuen Topf braucht
    Wenn ihre Wurzeln zu groß geworden sind 
    Und sie plötzlich mehr Platz einnimmt als zuvor
    Was passiert, wenn ich mich verändere oder umziehen will
    Kann ich sie einfach umstellen
    Kann sie sich so einfach an eine neue Umgebung gewöhnen
    Und wenn wir in verschiedene Richtungen wachsen wollen
    soll ich dann meine Bedürfnisse zurückstutzen
    damit sie weiter in ihrer gewohnten Umgebung florieren kann
    Oder ist es dann sogar besser, sie zurück zu lassen
    Damit sie einen neuen Besitzer finden kann
    Der sie Artgerecht behandelt
    Was passiert, wenn ich vergesse sie zu gießen
    Wie schnell trocknet sie aus
    Wie lang danach kann ich sie noch retten
    Welchen Dünger kann ich verwenden
    Ist es gut mir ihr zu reden
    Wie viel meiner Aufmerksamkeit widme ich ihr
    Ohne sie zu ersticken
    Oder lass ich sie lieber sein
    Gebe ihr Raum 
    damit sie ihrem natürlichen Wuchs folgen kann
    Weil sie sich am besten selber heilt
    Und falls sie trotz aller Fürsorge eingeht
    Ist es wert um ihr Überleben zu kämpfen
    Wenn ja, wie lange
    Wann weiß ich
    Dass aus diesen kahlen, dürren Ästen 
    kein neues Blatt mehr sprießen wird
    Und was mache ich wenn es wirklich so ist
    Wenn alle Lebensgeister daraus entschwunden sind
    Heißt das dass ich keinen grünen Daumen habe
    Dass ich über kurz oder lange alles zum Verwelken bringe
    Oder war es einfach nicht die richtige Gattung für mich
    Soll ich sie dann sofort wegwerfen
    Oder lasse ich die kargen Überreste noch etwas stehen
    Gieße weiterhin die trockene, tote Erde
    Und verleugne die offensichtliche Wahrheit 
    dass sie nicht wieder austreiben wird
    Wie lange muss ich trauern
    Wie lange werde ich an ihr Absterben erinnert
    wenn ich andere um mich herum blühen sehe
    Folgt wirklich auf jeden Winter auch ein Frühling
    Wann ist es Zeit zu akzeptieren
    Wann ist es Zeit loszulassen
    Wann ist es Zeit eine neue Saat zu säen

    @mywritingtherapy

  • Phönix

    Wie bist du nur hier reingekommen
    Ich dacht ich hätte alles abgesperrt
    Doch da stehst du nun
    Mittendrin in meinem Herz

    Mit dem Willkommen
    Tu ich mir etwas schwer
    Das letzte Mal, dass jemand hier war
    Ist schon eine Weile her

    Die Meisten die bis hierher kamen
    Haben mein Haus in Brand gesteckt
    Seitdem sitz ich in den grauen Resten
    Still und ganz verschreckt

    Auch du wirkst leicht verstört
    Von dem was du hier siehst
    Ich kann sehen wie du zitterst
    Weil der kalte Wind dir um die Ohren zieht

    Trotzdem kommst du langsam auf mich zu
    Und lachst mich schüchtern an
    Du nimmst mich bei der Hand
    Und auf einmal wird es warm

    Ist es wirklich wahr
    Dass der Phönix aus der Asche steigt
    Und sich mit einem Flügelschlag
    Von der Erinnerung befreit

    Ich glaube es wird Zeit
    Hier etwas aufzuräumen
    Um wieder Platz zu machen
    Zum Lieben und zum Träumen

    ©mywritingtherapy

  • Liebestäter

    Ich glaube nicht an Worte
    Taten sind meine Religion
    So viele schmücken ihre Lippen mit der Liebe
    Bis zu ihrem Herzen geht sie aber meist verlor’n

    Netzte, gewebt aus großen Worten
    Mit dem Versprechen mich zu fangen
    Doch durch die großen Lücken
    Bin ich oft schon durchgefallen

    Also versprich mir bitte nichts
    Und komm mir nicht mit Schwüren
    Bleib einfach hier an meiner Seite
    Und lass mich deine Nähe spüren

    ©mywritingtherapy

  • Gehst du neben mir

    Gehst du neben mir
    Einen Teil von meinem Weg
    Vielleicht auch bis zum Ende
    Wir schauen mal, bis wohin der Wind uns trägt

    Ich spüre du hast Angst
    Weil du nicht weißt, was das hier ist
    Und du dich davor fürchtest
    Dass du am Ende wieder gebrochen und alleine bist

    Wir kommen aber nicht ins rollen
    Selbst wenn der Wind uns kräftig vorwärts bläst
    Wenn du mit den Händen vor den Augen
    Und dem Fuß fest auf der Bremse stehst

    Gemeinsam stehen wir hier am Rand
    Hinein ins Abenteuer
    Ein Tropfen Schweiß auf deiner Stirn
    Ich seh es ist dir nicht geheuer

    Und ja vielleicht hält der Wagen uns nicht aus
    Oder wir fahren ihn an die Wand
    Aber wenn wir nicht einmal probieren, ob er fliegt
    Wird er verrosten, weil er nur In der Garage stand

    Ich hab dir nur jetzt zu geben
    Morgen liegt nicht in meiner Hand
    Und gestern waren all die Dinge
    Die ich nicht ändern kann

    Aber heute will ich bei dir sein
    Und ich werd auch alles dafür geben
    Damit wir unversehrt und sicher
    So weit wie möglich miteinander gehen

    ©mywritingtherapy

  • Solange die Liebe uns trägt

    Oft bricht die Welt mir mit voller Wucht das Herz
    Oft denk ich, es zerreisst mich all dieser Schmerz

    Oft kann ich einfach nur liegen und die Luft in mir spür’n
    Oft hoff ich, dass all unsre Wege uns bald aus der Dunkelheit führ’n

    Aber manchmal da weiß ich, es wird alles gut
    Dann raff ich mich auf und fass neuen Mut
    Denn solang unser Herz schlägt
    Ist es noch nicht zu spät
    Solang unser Herz schlägt
    Und die Liebe uns trägt

    Oft frag ich mich, woher kommt nur all dieser Hass
    Oft wünsch ich, wir fänden endlich den Boden von diesem Fass

    Oft würd ich gerne schreien aber ich weiß nicht, ob das etwas bringt
    Oft bin ich sprachlos, wenn wieder ein Haus Feuer fängt

    Und weißt du ich klammer mich verzweifelt an den letzten Ast
    Aber ich halt ihn so lange, bis jemand anderes ihn mit mir umfasst
    Und wenn wir irgendwann alle am selben Strang zieh’n
    Ändern wir auch das, was uns einmal unmöglich schien

    Denn manchmal da weiß ich es wird alles gut
    Dann steh ich auf und fass neuen Mut
    Denn solang unser Herz schlägt
    Ist es noch nicht zu spät
    Solang unser Herz schlägt
    Und die Liebe uns trägt

    ©mywritingtherapy

  • Stille

    So gern würd ich dir beschreiben, was ich seh
    Schmuckvolle Worte finden, damit auch ich die Welt besser versteh
    Wie die Wolken weich drapiert auf den Gipfeln liegen
    Sich die Grashalme federleicht im Sommerwind wiegen
    Wie die Berge mit stolzer Anmut so viel Geschichte tragen
    Aber keines meiner Worte reicht aus, um zu sagen
    Was sich bei diesem Anblick in meinem Herzen regt
    Manchmal ist es doch die Stille,
    Die am besten erzählt

    ©mywritingtherapy

  • Buchfreundschaft

    Wenn meine eignen Worte mir nicht reichen
    Dann wend ich mich den Büchern zu
    Wo meine Gedanken sich mit deren Andrer gleichen
    Bettet meine Einsamkeit sich sanft zur Ruh

    Getrennt durch die Jahrzehnte
    Führ’n wir unsren stummen Dialog
    Ich, die sich nach Gleichgesinnten sehnte
    Und der Autor, der längst tot

    Trotz all der Runden die der Zeiger seither drehte
    Das einst Notierte hat bestand
    Die Worte, die so einst jemand säte
    Sprießen durch das Buch in meiner Hand

    ©mywritingtherapy

  • Lebensweg

    Wenn deine Realität plötzlich zusammenbricht
    Und alles was du weißt, ist dir auf einmal fremd
    Wenn die Welt nicht mehr die Selbe ist
    Weil du nichts und niemanden mehr kennst

    Wer bist du denn, wenn alle andren gehen
    Und du plötzlich ganz allein dasitzt
    Und dich das einzige vertraute Gesicht
    Aus der Regenpfütze unter dir anblitzt

    Und selbst das erkennst du vielleicht nicht
    Weil du dich selber nicht mehr kennst
    Weil du stets dem ewigen Vergleich
    und der Meinung Anderer nachrennst

    Aber wenn du schon so gern vergleichst
    Die andern wissen auch nicht mehr
    Geblendet und gebückt
    Wandern auch sie fast blind umher

    Bei ihnen wirst du keine Antwort finden
    Auf die Frage nach dem Lebenssinn
    Denn begraben unter all den Zweifeln
    War der schon immer ganz tief in dir drin

    Dein Leben wird dir stets die Richtung weisen
    Auf den wahren Weg zu dir zurück
    Aber du musst ihn schon selber gehen
    Schritt um Schritt und Stück für Stück

    ©mywritingtherapy

  • Weißes Blatt Papier

    Hallo weißes Blatt Papier
    Ich weiß ich war lang nicht mehr hier
    Die Muse hat mich einfach so verlassen
    Ich kann es immer noch nicht fassen

    Aber während ich nun wider vor dir sitze
    Gedankenverloren meinen Bleistift spitze
    Merk ich, wie schnell man in dieser lauten Welt vergisst
    Wie sehr man etwas eigentlich vermisst

    Es gibt so Vieles, was mir an dir liegt
    Eine Freiheit, die es sonst so gar nicht gibt
    Die unendlichen Möglichkeiten
    Auf deinen unberührten Seiten

    All der Platz für jedweden Gedankenfluss
    Sei es Lyrik, Prosa oder Stuss
    Und auch dem gelegentlichen Pinselstrich
    Verwehrst du deine Oberfläche nicht

    Du scheinst immer so kühl und unbeteiligt
    Dabei hat sich auf dir bereits die Welt vereidigt
    Auf dir entfaltet sich das wahre Potential der Macht
    Das Feuer so vieler Revolutionen wurde schon von dir entfacht

    So viele Menschen haben schon vor dir gekniet
    Denk an all das Wissen, dass es durch dich erst gibt
    So manche Rede wär ohne dein Zutun nicht entstanden
    So manche Botschaft ohne dich gar nicht vorhanden

    Obwohl sich alle an deinem Anblick weiden
    Bleibst du trotzdem stets bescheiden
    Und machst für jeden Schreiber Platz
    Auch wenn er nur kurz die Einkaufsliste zu notieren hat

    Ob ich nun über den tiefsten Lebenssinn philosophier
    Oder Einstrichhäuschen konstruier
    Es gibt nichts, was du kritisierst
    Oder worüber du ein schlechtes Wort verlierst

    Du hältst mir wenn dann nur den eignen Spiegel vor
    Leihst all meinen Sorgen dein helles Ohr
    Die tiefsten Geheimnisse ziehst du aus meinen Fingern
    Die kleinste Dosis von dir kann meine Sorgen lindern

    Auf den ersten Blick wirkst du fast nackt
    Ein äußerst irreführender Fakt
    Denn unter deinem glattgebügelten Gewand
    Verbirgst du so viel Wahrheit, die ich suchend dort schon fand

    Darum sitz ich wieder hier und starr dich an
    Immer wieder ziehst du mich in deinen Bann
    Liegst vor mir ganz jungfräulich und unberührt
    Doch von niemand andrem wird meine Hand so gut geführt

    In unsrer schönen neuen Welt
    In der sich scheinbar niemand mehr an sein Wort hält
    Und jeder tut, wies ihm gerade passt
    Weiß ich, auf dich ist stets verlass

    Wir Menschen neigen ja doch zu Konfusionen
    Bei dir gibt’s aber keine Kommunikationskomplikationen
    Die meinen Wortfluss zusätzlich erschweren
    Bei dir muss ich nie viel erklären

    Ich liebe deine Einfachheit
    Auf all den Reisen bist du mein verlässlichstes Geleit
    Und die Verbindung zur Natur
    Wahrst du stets auf deiner stabilen, hölzernen Struktur

    Trotzdem tret ich nach all der Zeit ganz schüchtern an dich ran
    Doch du strahlst mich wie immer an
    Es gibt da etwas, dass ich dir erzählen muss
    Ich glaub die Muse gab mir gerade wieder einen Kuss

    Liebes weißes Blatt Papier
    Ich weiß ich war lang nicht mehr hier
    Danke, dass du immer so geduldig bist
    Und nie auf mich vergisst

    ©mywritingtherapy

  • Wintertraum

    Viel zu zäh verrinnt die Zeit
    Ist eingehüllt in ein gar graues Kleid
    Die Stunden wirken fahl und ausgebleicht
    Ein jeder Tag dem andern gleicht

    Wo ist des Frühlings Frische hin
    Vorbei der lieblich, leichte Lebenssinn
    Vom Baum weht es das letzte Blatt
    Das den letzten Schimmer Farbe aufgetragen hat

    Die Menschen vor mir auf den Wegen
    Wie sie lethargisch von der Kälte in die warmen Stuben streben
    Sind in schwere schwarze Schichten eingekleidet
    Die sie kaum von ihren Schatten unterscheidet

    Der Teich in dem sonst so sanft die Wellen wogen
    Ruht still mit einer Eisschicht überzogen
    Der Fisch der sonst so eifrig seine Runden dreht
    Nun eingefroren auf der Stelle schwebt

    Auch meinen Worten fehlt die Kraft
    Sie tanzen traurig und ganz sacht
    Ihr Sinn ist abgestumpft und karg
    Und ihr Rhythmus wirkt erstarrt

    Sodann der erste Schnee vom Himmel fällt
    der die Welt in watteweiches Schweigen hüllt
    die weiße Flockenschar deckt die braune, kalte Erde zu
    Und ich wünscht ich käm jetzt endlich auch zur Ruh

    Doch eine letzte Schwalbe sitzt am Ast und singt ein Lied
    Während ihr Schwarm längst in den Süden zieht
    Mir scheint sie ist für mich geblieben
    Und meint: Willst du nicht mit mir fliegen?

    Wie ich ihrem leisen Lockruf lausch
    Reißt plötzlich über mir der Himmel auf
    Und durch den grauen Wolkennebel
    Strahlt die Sonne mir entgegen

    Und ich spür wie fern von dieser Winterwelt
    irgendwo der Sommer Einzug hält
    An Stränden unter dunkelgrünen Palmenblättern
    wo die Wellen rauschend gegen Klippen schmettern

    Die Sehnsucht nach der Ferne hüllt mich ein
    Will nicht mehr hier, sondern ganz wo anders sein
    Meine Wanderlust beginnt zu flehen
    Es ist an der Zeit, komm, lass uns gehen!

    ©mywritingtherapy

  • Gebet

    Ich glaub ich hab mich verlaufen
    Ich glaub ich weiß nicht wo hin
    Kannst du mir vielleicht sagen
    Was all das hier bringt

    Ich glaub ich bin falsch abgebogen
    Ich glaub ich ich bin eine Straße zu weit
    Kann ich dich mal was fragen
    Ist das normal, diese Einsamkeit

    Ich glaub ich bin nicht wie alle
    Ich glaub ich find nicht was ich such
    Kannst du mich eigentlich hören
    Hörst du mich wenn ich Ruf

    Ich glaub ich wart auf eine Antwort
    Ich glaub ich hab die Richtung vergessen
    Kannst du dich für mich erinnern
    Oder wär das zu vermessen

    Ich glaub du bist zu beschäftigt
    Ich glaub du hast keine Zeit
    Kannst dus mal einrichten
    Und gibst mir dann Bescheid

    Ich weiß nicht obs dich gibt
    Ich weiß nicht mit wem ich da red
    Ich weiß nur, dass es mir danach
    Immer etwas besser geht

    Ich glaub es ist auch egal
    Ich glaub ich hab meine Antwort bekommen
    Kannst du trotzdem noch bei mir bleiben
    Sollte ich doch wieder einmal vom Weg abkommen

    ©mywritingtherapy

  • Ruhepause

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    Nach langer weiter Reise
    Komm ich endlich hier zu Ruh
    Den Bergen so gewaltig und so leise
    Schau ich nun beim Schweigen zu

    Obwohl sie hier schon ewig steh’n
    Ungebeugt von Sturm und Wind
    Hab’n sie so viel mehr geseh’n
    Als ich weit gereistes Menschenkind

    Eine Weile will ich bleiben
    Lass die Welt an mir vorüberzieh’n
    Die Seele baumelt, will verweilen
    Will nicht gleich wieder fliehen

    Aber meine Füße sind nicht aus Granit
    Die Gedanken sehnen sich nach Meer und Weite
    Mein wandernd Herz es pocht und zieht
    Und das Fernweh tritt an meine Seite

    Selbst die bewegungslosen Berge
    War’n nicht seit je an diesem Ort
    Standen einst in weiter Ferne
    und irgendwann sind auch sie fort

    Also steh ich auf und geh
    Erfrischt von dieser Ruhepause
    Wie immer tut der Abschied weh
    Aber in der weiten Welt bin ich zu Hause

    ©mywritingtherapy

  • Zeit und Raum

    Gib mir die Zeit, das alles zu fassen
    Gib mir die Zeit, mir meine Gedanken zu machen
    Gib mir die Zeit, um meinen Rhythmus zu finden
    Gib mir die Zeit, meine Grenzen zu überwinden
    Gib mir die Zeit, um zu wachsen
    Gib mir die Zeit, meine Gefühle zu takten
    Gib mir die Zeit, zu verstehen wer ich bin
    Gib mir die Zeit, zu wissen, was ich dir eigentlich sagen will

    Gib mir den Raum, um mich zu strecken
    Gib mir den Raum, um meine Welt zu entdecken
    Gib mir den Raum, ich muss mich kurz um mich selber drehen
    Gib mir den Raum, um die Dimensionen zu verstehen
    Gib mir den Raum, um alte Struktur’n zu vergessen
    Gib mir den Raum, um neue Distanzen zu messen
    Gib mir den Raum, um Platz zu schaffen
    Gib mir den Raum, um Raum für dich zu machen

    Es ist nicht für immer
    Und auch nicht unendlich weit
    Aber um zu sehen wo ich steh
    Brauch ich einfach mehr Raum und etwas mehr Zeit
    Ich muss einmal raus
    und mir meine Welt bau’n
    Aber um das zu tun
    Brauch ich einfach mehr Zeit und etwas mehr Raum

    Und ich trage dich bei mir
    In jeder Sekunde und bei jedem Schritt
    Mein Herz ist mit deinem verbunden
    Nimmt dich jederzeit und überall hin mit

    ©mywritingtherapy

  • Der rechte Fleck

    Und ich laufe durch die Nacht
    bin von der Stille aufgewacht
    Hab keinen Weg und auch kein Ziel
    Licht aus, die Dunkelheit verrät nicht viel

    Beim Aufbruch hab ich niemanden geweckt
    Aus Angst sie hielten mich zurück
    Hab’s fast nicht aus der Tür geschafft
    und mich am Ende doch noch aufgerafft

    Jetzt wander ich allein umher
    kein Mensch hier, die Straßen leer
    Meine Gedanken treiben mich voran
    Die Angst ist groß, ich komm nie an

    Aufbruch, Losrennen und schnell weg
    Auf der Suche nach dem rechten Fleck
    Weiß niemals ob ich richtig bin
    Ist das der Weg, wo muss ich hin

    An der Kreuzung steht ein Mann
    und er sieht mich fragend an
    wär schön, wenn du hier bei mir bleibst
    nur solange bis’ dich weitertreibt

    Es tut mir leid, das kann ich nicht
    und lauf schon los während ers noch spricht
    Ich muss alleine weitergehen
    und zuerst einmal mich selbst verstehen

    Die Füße tun schön langsam weh
    Der Asphalt ist hart auf dem ich geh
    Eine Stimme fragt „ist es noch weit“
    Ich dreh mich hier doch nur im Kreis

    Aufbruch, Losrennen und schnell weg
    Auf der Suche nach dem rechten Fleck
    Weiß niemals ob ich richtig bin
    Ist das der Weg, wo muss ich hin

    Und ich denke schon ich find ihn nicht
    da trifft ein Lichtstrahl mein Gesicht
    und auf der Straße vor mir gehen Leute
    Schön, dass du endlich da bist, hör ichs von der Seite

    Aufbruch losrennen und schnell weg
    auf der Suche nach dem rechten Fleck
    Scheint als ob ich endlich richtig bin
    Das ist mein Weg hier will ich hin

    ©mywritingtherapy

    Just returned from a 10 day Vipassana meditation course and though I don not think I am glowing in the dark now I do feel a lot lighter, reliefed and happy :). The schedule was pretty tight, you get up at four, you’re not allowed to talk, read, write, exercise or have any interaction with anyone around you. Basically it’s 10 hours of meditation straight every day (100hrs in total). It was already my second 10 day Vipassana and I really have to say I foud a gemstone for myself and I do think that everyone can really profit from the technique that is taught there. The main goal is insight and awareness which is achieved by ‘examing’ the whole body and it’s sensations with the mind. It is free from any religion and believe and basically free of charge because it’s donationbased. I do not want to convince or convert anyone here but if you are interested there is more information on the Website (dhamma.org) and you can also ask me anything about it if you want. And by the way Vipassana centers are to be found all over the world.

    One more positive effect is that it has always been very fruitful for my creativity and writing so there’s more stuff in the making for this little space here. For now I only wanted to share some lyrics of a song I wrote a couple of years ago that kept coming up throughout the course.

    Here’s also a recording of the song
    Der rechte Fleck (Soundcloud)

    Talk to you soon again
    Theresa

  • So viele Leute

    So viele Leute sagen es ist falsch was ich tu
    So viele Leute geben ungefragt ihren unnötigen Senf mit dazu
    So viele Leute suchen die Fehler lieber bei anderen und nicht bei sich selbst
    So viele Leute kapieren nicht worum es geht auf dieser Welt
    So viele Leute die immer wissen wie’s bei allen anderen besser geht
    So viele Leute deren eigenes Leben aber in einer Sackgasse steht
    So viele Leute meinen sie wären so viel gescheiter
    So viele Leute drehen sich trotzdem im selben Kreis immer weiter
    So viele Leute wollen ein großes Haus, Pool und Garten
    So viele Leute haben unüberschaubare Schulden im Nacken
    So viele Leute sehen da überhaupt kein Problem
    So viele Leute unterstützen ein absolut krankes System
    So viele Leute meinen ich wär nicht ganz dicht
    So viele Leute haben doch ihr eigenes Leben auch nicht im Griff
    So viele Leute sagen, du könntest so viel mehr aus dir machen
    So viele Leute haben bei ihren Jobs aber auch nicht grad viel zu lachen
    So viele Leute wollen mir sagen wie’s richtig geht
    So viele Leute deren eigener Traum auf dem Abstellgleis steht
    So viele Leute die gern ihre Ratschläge geben
    So viele Leute ohne einen Plan vom richtigen Leben
    So viele Leute haben immer so viel zu sagen
    So viele Leute sind ganz krank von den Geschwüren in ihrem Magen
    So viele Leute fragen nicht wie es mir eigentlich geht
    So viele Leute erzählen lieber wie’s um Max Mustermann steht
    So viele Leute haben ihre Kritik ständig bereit
    So viele Leute frisst doch auch einfach der Neid

    Zu vielen Leuten hab ich zu lang geglaubt
    Zu viele Leute haben mir zu oft meinen Frieden geraubt
    Zu vielen Leuten bin ich zu weit nachgerannt
    Zu viele Leute mit zu wenig Verstand

    So vielen Leuten hör ich jetzt nicht mehr zu
    So viele Leute bringen mich ab jetzt nicht mehr aus der Ruh
    So viele Leute setzen mir keinen Floh mehr ins Ohr
    So viele Leute schreiben mir keine Regeln mehr vor
    So viele Leute sind mir ab jetzt egal
    So viele Leute können mich mal

    ©mywritingtherapy